Roland Riese

Roland Riese
berichtet aus seiner politischen Arbeit.

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Freitag, 18. Februar 2011

Landtagsrede zur Problematik des Alterssuizids

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf Ihnen zunächst mitteilen: Die FDP muß nicht geläutert werden. Die FDP ist lauter!
(Kreszentia Flauger [LINKE]: Laut, aber inhaltsleer!)
Herr Humke hat, wie wir es von ihm kennen, den Beratungsgang verkürzt und unzutreffend dargestellt. Richtig ist, daß wir zu dem Antrag umfassende Beratungen durchgeführt haben, u. a. eine öffentliche Anhörung im Fachausschuß am 29. September 2010. Das ist noch gar nicht so lange her.
Diese öffentliche Anhörung hat zahlreiche wichtige Aspekte zur Thematik des Alterssuizids zutage gefördert. Zum Beispiel hatten wir einen Referenten vom Nationalen Suizidpräventionsprogramm. Aus der Anhörung ist klar geworden, daß von dieser Ebene bis hin zu der ehrenamtlichen Tätigkeit bei Caritas und Diakonie viele Menschen in unserem Lande mit dieser Thematik beschäftigt sind und ernsthaft daran arbeiten.
Frau Corman-Bergau, die Präsidentin der Psychotherapeutenkammer, hat uns darüber unterrichtet, daß die Selbstmordraten seit 100 Jahren kontinuierlich sinken. Das ist erfreulich. Allerdings war auch der Aspekt dabei, daß das für Ältere nicht gilt. Hier haben wir derzeit noch leicht steigende Tendenzen zu verzeichnen. Allerdings hat der Referent Herr Professor Dr. Künemund von der Universität Vechta die Auffassung vertreten, daß Gesichtspunkte dafür sprechen könnten, daß die Alterssuizidquote, bedingt durch bereits eingetretene gesellschaftliche Entwicklungen, künftig sinken könnte. Herr Mehring vom Pflegerat hat bildhaft beschrieben, daß in der Frage der Beratung zu dieser Thematik „viele Äste im Baum“ seien.
Die Anhörung hat uns allen deutlich gemacht, meine Damen und Herren, daß das von der SPD-Fraktion aufgegriffene Problemfeld bedeutend ist. Zugleich hat sich aber auch gezeigt, daß vom Bund über die Akteure in der Gesundheitswirtschaft bis hin zu den schon erwähnten ehrenamtlich Tätigen bei den Trägern freier Wohlfahrtspflege viele unterwegs sind, um Einsamkeit vorzubeugen sowie bei seelischen und psychischen Problemen gerade auch Älterer Hilfe gezielt anzubieten und damit einen Beitrag zur positiven Entwicklung zu leisten. Einmütig wurde die Arbeit des Bündnisses gegen Depression als beispielhaft gelobt.
Worum geht es nun? - Es geht darum, daß wir die Landschaft der psychiatrischen Versorgung in Niedersachsen dergestalt entwickeln, daß sich die Wartezeiten für Beratung und Behandlung im Ergebnis deutlich verkürzen. Das ist eine Frage der Verteilung der Spezialisten in der Fläche, mit der wir uns zu beschäftigen haben. Weitere Aufklärung und Vernetzung der vorhandenen Akteure - das ist das Gebot der Stunde. Deswegen ist der Beschlußvorschlag des Ausschusses richtig.
Vielfach ist betont worden - das ist ein Aspekt, mit dem wir uns noch zu beschäftigen haben werden -, daß in der Ausbildung medizinischen und pflegerischen Fachpersonals der Gesichtspunkt der Altersdepression und möglicher Suizidneigung künftig einen größeren Stellenwert einnehmen muß. An dem Thema werden wir noch arbeiten müssen.
Auch die in Niedersachsen aufgebaute Hospizarbeit wurde als beispielhaft gelobt. Sie ist noch ausbaufähig, aber sie hat eine gute Verknüpfung mit der Landschaft der Pflegeheime und arbeitet auch in diesem Themenbereich.
(Beifall bei der FDP)
Es fehlt nicht an Forschung zu diesem Problemfeld. In der Anhörung ist nicht das Bild entstanden, daß der Alterssuizid ein Problemfeld mit einer bedrohlichen Entwicklung wäre. Vielmehr zeigte das Gesamtbild: Beratungsangebote und Begleitungen sind zahlreich vorhanden. Multiplikatoren müssen noch besser informiert werden, sind aber bereits gut informiert. Mit weiterer Vernetzung und Aufklärung kann noch viel erreicht werden. Ich bin überzeugt davon, daß die Gesundheitsregionen, an denen die Landesregierung arbeitet, auch in diesem Feld Gutes bewirken können.
(Beifall bei der FDP)