Roland Riese

Roland Riese
berichtet aus seiner politischen Arbeit.

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Freitag, 1. Juli 2011

Landtagsrede zur Zukunft der ärztlichen Versorgung

Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr verehrten Damen und Herren! Erst einmal ein großes Lob an den Ältestenrat, der mit der Terminierung dieser Beratung eine echte Punktlandung geleistet hat!
Das ist deswegen der Fall, weil eine Forderung in diesem Antrag, nämlich die zeitnahe Unterrichtung über Verhandlungen der Gesundheitsministerkonferenz, wohl gleich erfüllt wird. Wie ich sicher erwarte, werden wir in einigen Minuten hier aus dem Munde unserer Gesundheitsministerin Aygül Özkan schon etwas dazu hören. Sie alle wissen, daß die Ministerin gestern und vorgestern an der Gesundheitsministerkonferenz teilgenommen hat. Dort sind natürlich vor allen Dingen auch diese Themen beraten worden.
(Zustimmung bei der FDP und bei der CDU)
In den Ausschußberatungen haben uns die Fraktionen der Opposition angedeutet, in diesem Antrag stehe viel Richtiges, aber im Grunde auch nicht richtig viel Neues;
(Zustimmung von Patrick-Marc Humke [LINKE])
deswegen könne man sich hier enthalten.
Meine Damen und Herren, über diese Stellungnahme habe ich mich doch ein bißchen gewundert, weil es ja wie folgt ist - Kollege Böhlke hat
das gerade ausgeführt -: Wir haben eine Beschlußlage aus dem November vergangenen Jahres.
(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Die muß erst umgesetzt werden!)
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Helmhold, diese Beschlußlage beschränkt sich aber natürlich auf etwas technische Dinge, die mit der Verwaltungsorganisation und Kompetenzen zu tun haben. Was dort vollständig fehlt und was wir in diesem Antrag aufgegriffen haben, ist die Lebenssituation, die Lebenswirklichkeit der jungen Medizinerinnen und Mediziner, die sich überlegen, wie sie ihren Beruf am Ende ausüben wollen.
Uns geht es hier um die Antwort auf die Frage: Was soll diese jungen Medizinerinnen dazu bewegen, nicht eine Teilzeitstelle in der Pharmaindustrie oder in der öffentlichen Gesundheitsverwaltung anzunehmen, sondern das zu tun, was man sich landläufig unter dem Arztberuf vorstellt? - Das klassische Arztbild ist doch das Behandeln und Heilen von Menschen in ihrer Lebensumgebung, also im ländlichen Raum - natürlich auch im städtischen Raum; aber dort, wo die Menschen leben.
(Beifall bei der FDP und bei der CDU)
Dazu werden Dinge beitragen, die in den bisherigen Entschließungen des Landtages nicht abgebildet sind, die wir allerdings vor einigen Monaten, nämlich am 29. April 2010, in einer Aktuellen Stunde schon einmal erörtert haben. Ich halte es für sehr wichtig, daß auch diese Aspekte in einer Entschließung des Landtages niedergelegt werden.
Dabei geht es darum, daß Vergütungsanreize für Ärzte in unterversorgten Gebieten ermöglicht werden; das entspricht mittlerweile dem Stand der Beratungen der Bundesregierung. Dabei geht es ferner um die Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildung von Medizinerinnen und Medizinern, vor allen Dingen aber angesichts der Tatsache, daß wir so viele junge Medizinerinnen haben, auch um die besondere Aufmerksamkeit für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu gehören größere Variationsmöglichkeiten in Teilzeitbeschäftigungen und neue Verzahnungen zwischen dem ambulanten und stationären Sektor.
All diese Dinge haben wir bisher so nicht in Entschließungen niedergelegt und tun das heute erstmals. Vielleicht gibt sich die eine oder der andere von Ihnen doch noch einen Ruck und stimmt zu, statt sich zu enthalten, weil dies ein guter und wichtiger Antrag ist.
(Zustimmung von Norbert Böhlke [CDU])
Ich möchte noch die mobile Praxisausübung ansprechen, die jetzt in stärkerer Weise als bisher ermöglicht werden wird. Außerdem soll in der ärztlichen Ausbildung der Aspekt der Allgemeinmedizin nicht nur in die Krankenhausausbildung gehören, sondern soll in sehr viel stärkerem Maße auch die Teilnahme an der Arbeit in der Praxis zu einer relativ frühen Ausbildungsphase gehören, damit die Arbeit am Menschen, das Essential des Arztberufes, frühzeitig erlebt wird. Darum geht es!
(Beifall bei der FDP und bei der CDU)