Aurich/Norden.
Die FDP im Kreis
Aurich sieht Landrat Harm-Uwe Weber in der Verantwortung für das
Millionendefizit, das die beiden Standorte der Ubbo-Emmius-Klinik in Bedrängnis
bringt. Das Defizit habe sich über Jahre aufgebaut und sei vor der Kommunalwahl
im letzten Jahr durch den Amtsvorgänger Webers Landrat a.D. W. Theuerkauf bewußt
verschwiegen worden, sagte der Norder FDP-Ratsherr Rainer Feldmann. "Unser
Landtagsabgeordneter Roland Riese hat sich im Sozialministerium erkundigt",
ergänzte Feldmann. Dort war man über die Entwicklung in Aurich und Norden nur
aus der Zeitung informiert.
Roland Riese sieht
hier Versäumnisse. "Das Angebot der Klinik wird durch den Krankenhausplan des
Landes bestimmt", so der gesundheitspolitische Sprecher der
FDP-Landtagsfraktion. "Die Geschäftsführung hätte die Entwicklung des
Leistungsumfangs im Krankenhausplan längst mit dem Krankenhausplanungsausschuß
erörtern müssen".
Kreistagsabgeordneter
Wolfgang Sievers (Wiesmoor) weist darauf hin, daß andere kommunale
Krankenhäuser, zum Beispiel das Klinikum Emden, als Geschäftsführer bereits vor
Jahren ausgewiesene Gesundheitsökonomen gewonnen zu haben. "Die wirtschaftliche
Steuerung eines Krankenhauses erfordert sehr spezielle Kenntnisse. Zahlreiche
Gespräche mit Mitarbeitern der Klinik haben Zweifel entstehen lassen, daß die
Leitung des Hauses den Aufgaben gewachsen ist."
Die FDP ist sich darin
einig, daß zügig Abstimmungsgespräche zwischen dem Landrat, den niedergelassenen
Ärzten, den Krankenkassen und der Klinik geführt werden müssen. Vorbild sind
dabei die Gesundheitsregionen, wie es sie im Kreis Emsland gibt. "In den
Gesundheitsregionen werden koordinierende Gespräche geführt, die zu einer
Optimierung der gesundheitlichen Versorgung führen sollen", erläutert
FDP-Kreisvorsitzender Menko Oldewurtel. Dabei gehe es um die Erreichbarkeit der
medizinischen Versorgung und die Aufgabenverteilung zwischen allen, die im
Gesundheitssystem verantwortlich seien.
Die FDP will nunmehr
den Landkreis dazu auffordern, zügig Gespräche zur Gründung einer
Gesundheitsregion aufzunehmen.